Irgendwie habe ich das Gefühl, so ein Thema haben wir schon... aber finden konnte ich leider nichts.
Wie dem auch sei, hier soll es um Videospiele gehen, die euch so richtig nah ans Wasser verpflanzt haben. Seid nicht schüchtern, auch echte Kerlinnen und Kerle heulen mal oder bekommen etwas ins Auge, wenn der Moment sie so richtig erwischt.
Ich kann jetzt aus dem Bauch heraus sicherlich leider nur wenige Stellen aufzählen, die mich so richtig erwischt haben. Manche Szenen tun das immer noch, auch, wenn ich sie ohne Kontext anschaue, andere Szenen leben davon, dass sie quasi der Gipfel eines Spiels sind und so richtig dafür sorgen, dass ich das Spiel, die Story oder die Beziehung zweier Charaktere zueinander noch einmal so richtig bittersüß revue passieren lasse. Manchmal sind es Verluste im Spiel, dann wieder, dass eine gemeinsame Reise ein Ende nimmt oder man blickt einfach auf die gemeinsame Zeit zurück, die man mit dem Charakter verbracht hat und denkt sich "wow, nun trennen sich unsere Wege, Pardner". Musik spielt für mich eine nicht unwesentliche Rolle dabei. Je mehr das Stück in Moll gehalten ist, desto leichter brechen die Dämme.
Doch welche Stellen haben mich so richtig erwischt?
Leider sind viele davon heftige Spoiler, darum bitte nur weiterlesen oder die Tags anklicken, wenn ihr das Spiel schon kennt, nie spielen wollt oder Spoiler euch vollkommen egal sind.
Nach vielen Stunden Hochs und Tiefs zwischen Ellie und Joel, insbesondere, wenn man weiß, was die beiden im ersten Teil zusammen erlebt haben, dann die vielen Rückblenden, bspw Ellies Geburtstag im Museum. Die ganze Zeit über hatte ich so ein mulmiges Gefühl, weil die Beziehung zwischen Ellie und Joel abgekühlt scheint. Sie hat tragischerweise erfahren, dass er sie gerettet und dafür vielleicht die ganze Menschheit geopfert hat. Dann die letzte Szene. Joel erklärt Ellie, warum er das tat und man spürt förmlich, wie dick die Luft auf einmal wird, als er ihr erklärt, dass er es jederzeit wieder tun würde. Dann das bekannte Gitarrenriff. Allein, wenn ich das jetzt schreibe und darüber nachdenke, bekomme ich schon wieder feuchte Augen. Eines der traurigsten und schönsten Enden, die ich kenne.
Eine traurige Szene im männlichsten Testosteronshooter der letzten Jahre? Hell yeah. Gears of War 2 ist nicht umsonst eines meiner absoluten Lieblingsspiele aller Zeiten. Abgesehen vom genialen Gameplay ist es diese Szene, die mich eiskalt erwischt hat.
Schon in Teil 1 erfährt man lose, dass Dom Sandiago, der best buddy und seines Zeichens Player 2, auf der Suche nach seiner Frau Maria ist. Im zweiten Teil spitzt sich das zu. Er erfährt zufällig, dass eine Frau mit ihrem Namen von den Locust hier gefangen gehalten wird und versklavt wurde. Sofort will er sie suchen, sich vergewissern, ob dies seine Frau sein kann, ob Maria noch am Leben ist. Und tatsächlich, Dom findet seine Maria, eingesperrt in einer engen Gefängniskapsel. Er befreit sie und... tatsächlich kommt die schöne, rassige Maria heraus, wie man sie von seinem kleinen Bildchen kennt, das er immer bei sich trägt. Aber was ist das... noch während der Szene verändert sich Maria. Das schöne südländische Aussehen verfliegt, alles nur Einbildung von Dom, Wunschdenken, denn die Wahrheit sieht anders aus. Maria ist abgemagert, wahnsinnig, letargisch, mehr tot als lebendig. Sie erkennt Dom nicht, kann nicht sprechen, starrt mit tief in den Höhlen liegenden Augen durch Dom. Verzweifelt trifft er die schwerste Entscheidung seines Lebens, holt seine Waffe heraus und erlöst seine geliebte Frau. Wow.
Ich musste mich beherrschen damals mit meinem Koop Partner nicht einfach loszuheulen.
Ich wusste aber der ersten Sekunde, was passieren wird. Ich wusste sofort, dass die scheiß fette Eule sterben wird. Wie kann sie Ori das nur antun? Wie kann sie mir das nur antun. Mit jeder Szene, die verging, wurde mir bewusster, dass ich die Tränen nicht zurückhalten kann. Melancholische Momente, dann das gemeinsame Bauen der Brücke, alles ist schön, es gibt Hoffnung, doch dann stirbt der Wald. Die Früchte werden seltener und irgendwan kämpfen Ori und die Eule ums Überleben. Ori, schon sehr geschwächt, bekommt von der Eule die letzte Frucht, doch dabei merkt man nicht sofort, wie es um die Eule bestellt ist. Als Ori unter Einsatz seines Lebens der Eule die letzten Früchte bringen will... reglos liegt sie da. Kennt ihr das? Man weiß genau, was passiert und dennoch kann man seine Gefühle nicht beherrschen? Wie ein Jumpscare, der einen trotzdem kalt erwischt, obwohl man ihn fünf Meilen gegen den Wind riechen kann. So ging es mir hier. Ich hasse traurige Openings.
Ich habe hier eine der wichtigsten Szenen aus dem Spiel herausgesucht, aber im Endeffekt ist das ganze Spiel verdammt traurig und es gibt eine Vielzahl an Szenen, die mir Tränen in die Augen trieben, daran schuld ist dieses verdammte, melancholische aber doch irgendwie heiter klingende Klavierstück.
Ich möchte die Story jetzt garnicht verraten, das Spiel ist super kurz und eigentlich ein Geschicklichkeits-Storyspiel, aber mehr als einmal wurde meine Sicht völlig verschwommen, als diese verdammte Melodie einsetzte und ich über die traurige Geschichte der beiden Figuren nachdachte.
Eigentlich ein Teil, warum die obige Szene so traurig ist. Der Anfang von The Last of Us zeigt, wie der Pilz ausbricht und die Menschen verwandelt. Joel nimmt seine Tochter Sarah und seinen Bruder Tommy und sie wollen aus der Stadt fliehen. Bei einem Unfall auf dem Weg können Tommy und Joel gerade noch unbeschadet aus dem Auto kriechen, nicht aber Sarah, die sich das Bein gebrochen hat. Sie treffen auf einen Soldaten, der, einen Befehl folgend, die drei erschießen solle, doch sie können ihn nach einer kurzen Schussabgabe entwaffnen. Erst jetzt stellt Joel aber mit Schrecken fest, dass Sarah getroffen ist. Für mich war diese Szene und vor allem das Voice Acting von Sarah so wahnsinnig close to home, dass es mich völlig gepackt hat. Diese eine Szene setzt den Ton für das ganze Spiel. Diese eine Szene zeichnet mehr von Joels Charakter, als es die zig Spielstunden danach können. Diese eine Szene zeigt, warum Joel Ellie aus dem Krankenhaus befreit hat und es immer wieder tun würde.
Oh Mann, ich sehe schon, der Thread war ein Fehler....
Jetzt die Szene, die vermutlich die meisten kennen und sofort als "traurig" bezeichnen würden. Dabei ist die Szene an sich zwar traurig, aber würde mir, rein inhaltlich, keine Tränen in die Augen treiben. Was das aber tut, ist der verdammte Soundtrack. Dieses verdammte Lied. Nachdem die weiße Materia ihr aus den geflochteten Haaren fällt und mit dem ersten Aufprall Aeriths Thema beginnt, erwischt es mich jedes Mal. Jedes verdammte Mal.
Damn, genug traurige Enden... als nächstes brauche ich wohl einen Thread mit den lustigsten oder epischsten Szenen, der mich wieder ein wenig aufmuntert.